Die gewaltigen Tuffsteinquader, aus denen in Oltingen ein paar grössere Häuser erbaut sind, ja ein Teil derer, welcher in vergangenen Jahrhunderten die festen Mauern der Farnsburg bilden halfen, sie alle sind an dem Hügel «Büel» am oberen Dorfende neben der Schafmattstrasse gebrochen worden. Jene mächtige Tuffsteinschicht ist in fernen Zeiten von der wasserreichen Gallilochquelle abgelagert worden. Diese Quelle versieht nicht nur ganz Oltingen, sondern auch teilweise Wenslingen mit köstlich frischem Trinkwasser, überdies leiht das junge Wässerlein zwei Mühlen und einer Säge seine Kraft, indem es Schaufel um Schaufel ihrer hohen Wasserräder füllt und wieder verlässt.
Der grosse Wasserreichtum der Gallislochquelle brachte früher die Leute auf den Glauben, das ganze Berginnere der Winterhalde sei von einem grossen See ausgefüllt. Darum haben früher die Elsässer Wallfahrer, wenn sie über die Schafmatt nach dem wundertätigen Muttergottesbilde in Maria Einsiedeln pilgerten, immer am Fusse der Winterhalde gebetet, Gott möge doch den grossen See im Berginnern nicht auf einmal ausbrechen lassen, auf dass nicht die Leute des Tieflands in den Fluten eines jämmerlichen Todes sterben müssten. Ja sogar die Obsthändler, die in guten Jahren mit ihren Hauderwagen aus dem Elsass in das stille Bergdorf hinauffuhren, um den Bauern einen Teil ihres Obstsegens abzukaufen, liessen eine kleine Weile ihren Erwerbssinn ruhen. Auch sie stiegen den steilen Hang hinan hinter das Dorf und sprachen dort ihr Gebet um Bewahrung vor der gefürchteten Wasserflut.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch