Wenn man von der Höhe der Bergmatte «Im Örli» über den steilen Geissrain auf den bewaldeten Rücken westlich der Örlenfluh gestiegen ist und dort oben einen frohen Jauchzer erschallen lässt, dann hört man ein mehrfaches wunderbares Echo. Besonders von den Studenflühen her, wo es zuletzt in eigentümlich zarten, sanft abschwellenden Tönen wie eine schlichte Melodie verklingt.
Dort in jenen Flühen lebte das Echowybli in unaufspürbarem Schlupf. Alte Männer wollen es in ihrer Jugend gesehen haben. Es war klein und trug ein Kleid, das rot aufleuchtete, aber nur Augenblicke lang bemerkbar war. Der Guggerhans, der alte originelle Weidhirte des Dörfleins Liedertswil, erzählte, er habe es vom «Kleinen Wald» beobachtet, wenn er im Sommer die Herde dort hinaufgetrieben hatte und ausruhte. Einmal sei er ihm möglichst geräuschlos nachgestiegen. Als er ihm schon ganz nahe war, löste sich ein Stein unter seinem Fuss. Hans glitschte aus und rutschte ein Stück weit eine steile Geröllhalde hinunter. Als er sich wieder aufrichtete und nach dem Wybli umsah, war es verschwunden, und ein grosser Vogel flog rauschend durch den Bergwald. Von da an habe er das Wybli nie mehr gesehen. Das Echo ist aber das gleich schöne und eigenartige geblieben und entzückt jeden, der dort oben jauchzt und lauscht, bis es fern verklingt.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch