Es war einmal ein armer Mann, der sass in der Stube und stützte den Kopf in die Hände. Er hätte um alles in der Welt Geld gebraucht, aber er wusste nicht wie. Da dachte er, wenn der Teufel käme, da könnte er sich schon mit ihm einlassen.
Aber als sich die Tür öffnete und der mit den Geissfüssen eintrat, wurde der Mann ganz bleich. Der Teufel hielt einen Scheffel mit aufgehäuften Goldstücken in der Hand und sagte: «Ich gebe dir all dies Geld als Darlehen. Doch in einem Jahr musst du den Scheffel gestrichen zurückgeben, sonst gehörst du mir. Den Rest schenke ich dir.» Der Mann fragte, ob er den Scheffel mit dem Geld nicht zurückgeben dürfe, bevor das Jahr vorbei sei. Der Teufel antwortete, er könne ihn zurückgeben, wann er wolle. Da nahm der Mann den Scheffel mit den Goldstücken, strich sie ab und sagte zum Teufel: «Ich will den Scheffel grad jetzt zurückgeben.» Der Teufel musste mit langem Gesicht abziehen, und er brummte: «Das nächste Mal kommst du sicher dran!» Der Mann konnte einen schönen Haufen Geld einsacken.
Märchen, Märchen, alles Quatsch!
Wenn du das nicht glauben willst
So lauf das Gässlein hinunter
Und lass dir ein Ohr abschneiden
Leg es auf einen Pfosten
Und lass es dort bis Weihnachten
So wirst du deine Neugier los.
Aus: Die drei Winde, Rätoromanische Märchen aus der Surselva, Caspar Decurtins/Ursula Brunold-Bigler, Desertina Verlag, Chur 2002. © Ursula Brunold-Bigler.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch