Es war einmal ein armer Bub, der hütete Schweine. Während er eines Tages seine Schweine hütete, kam eine Frau zu ihm und sagte, er solle mit ihr kommen. Der Schweinehirt redete sich zuerst heraus, dass er nicht weg könne, doch die Fee bestand so sehr darauf, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als mitzugehen. Sie führte den Buben in eine Höhle, wo noch andere Feen waren und auch ein Trog voll Geld. Die Feen zeigten dem Buben den Trog und sagten, er solle Geld in den Sack stecken, doch nicht zuviel und nicht zuwenig. Der Bub stopfte seine Hosensäcke mit Geld voll und machte sich davon.
Die Magd des Meisters, wo der Bub verdingt war, wusch und flickte seine Wäsche um Gotteslohn. Nachdem er Geld hatte, fing der Bub an frech zu werden und er Magd nicht mehr zu gehorchen. Deshalb wollte sie seine Wäsche nicht mehr waschen, doch da bezahlte er Bub die Magd dafür. Weil es die Magd wunderte, dass er Geld hatte, befahl sie einem Knecht, er solle herausfinden, woher der Schweinehirt das Geld habe. Das machte der Knecht, und der Schweinehirt erzählte ihm, wie er in eine Feenhöhle geraten sei, und er könne sooft er wolle dorthin, um Geld zu holen. So etwas gefiel auch dem Knecht, und er nahm einen grossen Sack und ging mit dem Buben in die Höhle. Die Feen führten auch den Knecht zum Trog, und er stopfte seinen Sack voll.
Aber auf dem Rückweg aus der Höhle liess der Knecht den Sack fallen, und in dem Augenblick stürzte die Höhle ein. Der Bub, der vorausging, konnte sich retten, doch der Knecht wurde flach gedrückt wie eine Wähe. Aber danach sah der Schweinehirt nie mehr etwas von den Feen und oder vom Geld.
Aus: Die drei Winde, Rätoromanische Märchen aus der Surselva, Caspar Decurtins/Ursula Brunold-Bigler, Desertina Verlag, Chur 2002. © Ursula Brunold-Bigler.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch