In Lungern lebte vor kurzem ein Mann, Gott tröst seine Seel', der wollte auch mehr können als Brot essen. Mal hat er an einem feurigen Männchen beim Kaiserstuhl seine Pfeife angezündet. Dann wusste er von Feldspiegeln zu berichten, mit denen man 20 Stunden weit unter und über der Erde sehen und verborgene Schätze entdecken könne. Er war ferner im Besitze einer so guten Sense, dass er ihr beim Mähen nicht nachzulaufen vermochte, und die beim Aufhängen dicke Eisennägel zerschnitt. Aber ihre Güte empfing sie von dem guten Wetzstein, den er hatte; derselbe kam von Mailand und war in sieben Teufels Namen gehärtet oder gegraben. Hätte ihn der Besitzer nicht in bestimmter kurzer Frist brechen mögen, so wäre er dem Teufel verfallen gewesen. Derselbe wusste auch, oder sah es selbst, wie einst einander zwei Hunde bis an ein Stückchen Stiel auffrassen.
Weiter hat er einen guten Rechner gekannt, der im Zugergebiet gewesen sei. Dem fiel es einmal ein, zu rechnen, ob noch auf der ganzen Welt ein eben so guter Rechner existiere. Er rechnete und fand, es gebe einen solchen. Jetzt rechnete er wieder, wie er heisse und wo er wohne, und schrieb hierauf einen Brief an ihn, er habe durch Rechnung gefunden, dass er auch so gut rechnen könne, wie er, der Schreiber. Jetzt solle er auch rechnen, wo er sei und wohne und an ihn schreiben.
Und beim tausend, nach einem halben Jahr kam von ihm auch ein Brief an den ersten Rechner.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.