Es waren einmal drei Brüder, die mussten fort, um zu verdienen. Der Älteste ging als erster weg und gelangte in eine grosse Höhle unter dem Boden. Dort waren zwei kochende Kessel, in einem war der Teufel selber drin, im andern aber seine Grossmutter. Er ging weiter durch eine Eisentüre, und hier gab es lauter Leichen und aufgehängte Köpfe. Da ging er weiter durch eine andere Türe, und er kam in eine Stube voll mit Räuberwerkzeug. Schliesslich trat er durch die dritte Tür und gelangte in ein Zimmer voll mit Geld und kostbaren Schätzen. Dies gefiel ihm, und weil niemand da war, nahm er eine rechte Ladung Geld und Schätze mit nach Hause.
«Da du so viel in so kurzer Zeit verdient hast, gehe ich auch dorthin, wo du gewesen bist», sagte der mittlere Bruder zum Ältesten. Der hatte nämlich alles erzählt, was passiert war. Gut, der mittlere Bruder ging in die gleiche Höhle hinunter.
Er findet die beiden kochenden Kessel mit dem Bösen und seiner Grossmutter drin, das Räuberwerkzeug, die Leichen der Ermordeten und die Schätze. Davon nimmt er einen schönen Sack voll und geht nach Hause.
Da hatte auch der jüngste Bruder Lust auf viel Geld. Aber ihm ging es schlechter. Die Diebe und Räuber, die in dieser Höhle wohnten, merkten, dass Schätze weggekommen waren und liessen zwei als Wachen zurück. Als er Jüngste durch die Eisentür kam, um zu stehlen, gingen die Räuber auf ihn los, töteten ihn und hängten seinen Kopf neben die andern.
Aus: Die drei Winde, Rätoromanische Märchen aus der Surselva, Caspar Decurtins/Ursula Brunold-Bigler, Desertina Verlag, Chur 2002. © Ursula Brunold-Bigler.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch