Als die Älpler an der Axalp ihre Lebendware des Nachts noch in die Pferche trieben, weil in den nahen Wäldern der Bär brummte und sich seine Beute nicht ungern unter den Jungtieren der Herde auslas, machte einst eine Fülimähre den Steckkopf und liess sich selbst mit Teufelsgewalt nicht zum Gatter hineinbringen. Da es ein arger Schläger war, sahen es etliche gar nicht ungern, wenn der Unruhestifter draussen blieb, und die Übelmögendsten hofften, Meister Petz werde ihm die Fugen schon austreiben. Wie grosse Augen aber machte männiglich am nächsten Morgen, als man in der Nähe des Pferches einen toten Bären fand, dessen Kopf ganz bös zerschlagen war, während das Füli frisch und munter weiter seine Sprünge machte. Von diesem Tage an versuchte niemand mehr, den Feuerteufel am Abend einzutreiben; wenn er mit dem Bären fertig wurde, war das allen recht; ja, mehr als recht! Was von dieser Sorte ins Gras beissen musste, liess fürderhin die Kälber und Maischen sein.
Die Fülimähre schlug dann noch drei Bären. Um ihr die Arbeit mit den Hinterhufen durch ein besseres Träf zu erleichtern, liessen die Älpler sie mit Eisen beschlagen. Die ungewohnte Machenschaft wurde dem braven Tiere aber zum Verhängnis; im nächsten Kampfe blieb es mit einem Eisen zwischen dem Wurzelwerk des Waldes hängen, und der Bär schlug ihm die scharfen Fänge tödlich ins Genick.
Quelle: Albert Streich, Brienzer Sagen, Interlaken 1938.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch