Der Bär im Bärhag

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

In einem schwer zugänglichen Felsband der Schwanderfluh, der Bärhag genannt, hauste Meister Petz. Er war ein listiger, gefürchteter Bursche; denn er schlug den Älplern an Giebelegg und den Dorfleuten im Bergli frech die Schafe und Geissen und blieb allen Nachstellungen zum Trotz auf Jahre der Letzte seiner Art in dieser Gegend.

Des Schadens endlich überdrüssig, beschlossen die Bewohner von Schwanden eine Treibjagd auf den Räuber. Mit Knütteln und sonstiger Wehr zogen sie nach seinem Versteck. Mit Geschrei und Hundegebell jagten sie ihn auf und durch Wald und Weide talwärts. Doch immer wieder wusste sich das Tier den Zugriffen der Verfolger zu entziehen.

Erst gegen Abend gelang es, den Gehetzten auf dem Ballenberg, weit unten im Tal, zu stellen. Man hatte ihn an einem günstigen Ort umzingelt.

Jetzt aber getraute sich niemand an ihn heran. Von der Hatz gereizt, brüllte und wütete der Gefangene so gewaltig, dass auch der Beherzteste davor zurückschreckte, ihm Aug in Aug gegenüberzutreten.

Da sollte der Gyrensteffel helfen; der war ja auch einer von Schwanden, berühmter Gyrenschütz und kundig des Bannens. Und Gyrensteffel half! Er bannte den Bären, dass dieser sich nicht rühren konnte, als ein paar der kräftigsten Leute herzukamen, ihn totzuschlagen.

Quelle: Albert Streich, Brienzer Sagen, Interlaken 1938.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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