Die drei Füchse

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

 

Im Källi hinten hatte ein Bauer geschlachtet und die Eingeweide auf den Mist geworfen. Der alte Jaggi, sein Nachbar, ein buckliger Kauz, in dessen Benehmen etwas listig Verdrücktes lag, das ihm von den Bauern übel gedeutet wurde, hatte ihm beim Wurstmachen geholfen, und nun schlich er Abend um Abend bis zur Haselhecke und spähte zwischen den zitternden Blättlein hervor.

Wenn alles still geworden und die Laterne aus dem Stall, dem Misthaufen entlang, hinter der Küchentür verschwunden war, nahten behutsam drei Füchse, den Schweif vorsichtig gegen die Erde gepresst. Der alte Jaggi legte an, prüfte die Flinte, legte wieder an: aber kein Schuss wollte losgehen. Er holte sich andere Patronen und passte wieder. So manchen Abend nacheinander; aber die Flinte konnte nicht zum Feuern gebracht werden.

Nun wohnte im Oberried ein schlaues Männlein: der berühmte Doktor Dubi. Er kannte die winzigsten Kräutlein auf allen Bergen, und sein Ruf war sogar bis weit ins Wallis gedrungen. Jaggi war sein bester Freund. Dieser wollte eines Tages bei ihm im Tale unten Rat holen. Unterwegs kam er bei einer alten, windschiefen Hütte mit halb zerfallenem Kamin vorbei. Davor hüpften drei alte Weiber und kreischten ein wackeres Jägerlied. 

Doktor Dubi prüfte lange Jaggis Flinte, schob dann einen Zettel in den Lauf, reichte sie seinem Kameraden mit einem verschmitzten Lächeln und zwinkerte dabei bedeutungsvoll mit seinen schlauen stechenden Äuglein. 

Am folgenden Abend passte Jaggi wieder hinter der Haselhecke. Langsam schlichen die drei Füchse herbei. Er legt an. Der Schuss knallt! Dabei wird sein Gewehr weit auf die Seite geschleudert. Die Füchse sind verschwunden. Doch findet Jaggi eine feine Blutspur, die immer grössere Tropfen aufweist. Er verfolgt sie, und sie führt ihn nach der Hütte der drei Weiber. Jaggi klopft an die Türe und tritt endlich ein. Er findet die Alten alle im Bett. Doch zwei sind tot, und die dritte deutet mit kläglichem Blick auf ihren Arm. Jaggi holt Doktor Dubi herbei, der aus dem Arm vier Schrotkörnlein entfernt und dem Weib ein Kräuterflöschlein überreicht. Die Alte kam davon; aber Fuchs sah man keinen mehr aus ihrer Hütte schleichen.

 

Quelle: Georg Küffer, Lenker Sagen. Frauenfeld 1916. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

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