Armer Mann vom Teufel verführt

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ein armer Mann, der den ganzen Tag über im Walde Reisig gelesen hatte, kehrte Abends spät mit dem schweren Bündel auf dem Rücken und seine große Armut beklagend nach Haus zurück. Da plötzlich trat ihm ein schwarzgekleideter Mann in den Weg und bot ihm eine große Summe Geldes für seine Seele an. Entsetzt frug der Arme: „Wer bist du?“ – „Der Teufel!“, so erschallte die Antwort. Da floh der Unglückliche, doch immer von Stund an, wo er ging und stand, trat ihm derselbe schwarze Mann in den Weg und wiederholte sein Anerbieten. So gedrängt und da seine Armut von Tag zu Tag drückender ward, gab der arme Mann endlich nach. Da erhielt er von dem Teufel, denn Niemand Anderes war der Schwarzgekleidete, einen feinen Staub und eine schwarze Nadel, mit der er Menschen und Vieh töten konnte. Das trieb er jedoch nicht lange, denn man fasste bald Verdacht, worauf er als Hexenmeister auf den Scheiterhaufen kam und verbrannt wurde.

C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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