Einisch het z'Rinech bi der Burg obe e Chnächt mit sim Meister z'Acher tribe. Do chöme zwe der Bärg ab, und me het ene alles gseh weder der Chopf nid. Wo se do noch bi de Margsteine g'stande, sind die zwei vordere Ross vor ume gange, do het der Chnächt zum Meister gsäit: „Meister, i fahre nümme!“ „He worum nid?“ „He gsehst dei ne zwe dert nid obe-n-abe cho?“ „Abbah, i gseh nüt, fahr du zue!“ „I fahre miner Suel (Seel) nid zue, chumm, trib du, i will hinde ha, gsehst d'Roß wänd au nümme vürse (vorwärts).“ Jä do chöme die zwe und spanne-n-e Schnuer über alle drei Margstei hindere, und bim letzte händ se enand ge und ufgleit mit de Hackene, dass es bi miner wahre Seel g'stobe het; und do sind se wieder gange und furt gsi und verschwunde.
(Originaltext)
Einmal trieb in Reinach bei der Burg oben ein Knecht mit seinem Meister zusammen die Pferde auf dem Acker. Da kamen zwei Gestalten den Berg herunter, und man sah von ihnen alles, nur den Kopf nicht. Als sie nahe bei den Marchsteinen standen, gingen die beiden Pferde nicht mehr weiter. Da sagte der Knecht zum Meister: „Meister, ich fahre nicht mehr.“ „He, warum nicht?“ „Ja siehst du denn die beiden dort nicht herunterkommen?“ „A bah, ich sehe nichts, fahr nur zu!“ „Ich fahre meiner Seel’ nicht zu, komm, treib du, ich will hinten halten. Siehst du, die Pferde wollen auch nicht mehr vorwärts.“ Da kamen die beiden und spannten eine Schnur über alle drei Marchsteine, und beim letzten gaben sie einander und legten mit den Hacken zu, dass es bei meiner wahren Seele stob; und dann gingen sie wieder und waren fort und verschwunden.
(Übersetzung)
C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch