Im Jahre 1553 saßen unweit Luzern drei Spieler zusammen in heißem Spiel; einer von ihnen war besonders unglücklich und kam so weit, dass er seine letzten Pfennige einsetzte; darüber wütend, schrie er, auf seine diesmal besonders gute Scheiben schauend: „Gewinne ich nun nicht, wahrhaftig, ich steche Gott im Himmel meinen Dolch in den Leib !" Über eine so gräuliche Gotteslästerung hätten die andern ihn ziemlicher Weise mit harten Worten angehen müssen; das taten sie aber nicht, sondern machten ruhig fort in dem Spielen, und siehe, der Flucher verlor. Rasend zog er seinen Dolch aus dem Gurt und schmiss denselben unter den abscheulichsten Verwünschungen gegen den Himmel. Niemals hat man denselben wieder finden können; dagegen fielen drei Blutstropfen, die ganz frisch und rot aussahen, aus der Luft und auf die vor den Dreien liegenden Spielscheiben nieder. Zugleich erhob sich ein fürchterliches Unwetter, und während desselben fuhr der Teufel sichtbarlich herzu und packte den schnöden Lästerer, um ihn zur verdienten Strafe mit sich zu führen. Die andern wollten, erschrocken darüber das Blut mit Wasser von den Scheiben abwaschen, vermochten es aber nicht; so wurde es denn auf Befehl der Amtleute nach Willisau gebracht und dort zu ewigem Gedächtnis bewahrt. Darauf fasste man die zwei andern Spieler, um sie ins Gefängnis zu bringen; der eine fiel aber unter der Tür nieder, wurde in demselben Augenblick von Millionen von Läusen befallen und nahm also inmitten des umstehenden Volkes ein jämmerliches Ende. Dem andern machte man den Prozess und schlug ihm den Kopf ab.
C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.