Ein Wechseltaler, behauptet man in unserm Kanton Bern, habe die Eigenschaft, dass er alles Geld, mit dem er in Berührung kommt, dem Eigentümer auf eine unerklärliche Weise in seine Kasse bringe. Mehrere sind bei uns schon auf diese Weise um ihr Geld gekommen.
Um einen solchen Taler zu erhalten, muss man folgen des tun: Am heiligen Abend nehme man eine kohlschwarze Katze, die schon sieben Mal drei Junge geworfen hat, stecke sie in einen zwilchenen Kornsack und knüpfe denselben so fest als möglich zu. Damit gehe man in der Geisterstunde zu einer Kirche, welche drei Türen hat, klopfe bei der ersten an, worauf ein schwarzes Männlein öffnet und nach des Anklopfenden Begehren fragt, worauf dieser sagt, er bringe da dem Herrn einen Hasen. Statt dass nun das Männchen den Sack abnimmt, weist es den Bringer vor eine andere Tür. Hier geht genau das Gleiche vor. Bei der dritten Tür aber kommt der Herr Satan in eigener Person, nimmt das Geschenk ab und gibt gefällig dem Bringer einen blanken Neutaler zum Trinkgeld. Dann muss sich aber der Beschenkte so schnell als möglich entfernen, denn wenn er das Angstgeschrei der Katze auf dem Kirchhofe hört, so ist er in der Gewalt des Teufels, der ihn gleich zerreisst.
Quelle: Theodor Vernaleken, Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien 1858.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung.ch