Auf der rechten Aarseite beginnt der Jagdlärmen im Aarauer Oberholze, man hört Aho rufen und ein Horn blasen. Vom Gürnet oder Gönhard geht's quer über die Landstrasse zum Binsenhof, von dorten weg die Strasse wiederum kreuzend in der Höhe des Surer Waldberges auf dem Totengässlein fort bis zur Spitze des Berges, dem Pfaffenhügel. Im gleichen Walde zieht's am Steinernen Tisch vorbei, wo sonst der Sammelplatz der Gönhards Hexen gewesen ist.
Jenseits dieser Berghöhe, welche Distelberg heisst, beginnt ein anderer Nachtzug und geht gegen Teufenthal hinauf. Hier zieht der Holzweibel Landluegi mit den Hunden ans Winenufer zum Vogelrain; er schlägt dabei mit einer Axt an die Tannen. Da begegnet er dem Rothenburger, auch Roththaler geheissen, der aus dem Luzernergebiete vom Enziloch herkommt.
Auf der linken Aarseite zieht die W. Jagd dem Jura nach. Am Saum der benachbarten Grenze von Baselland ist es der Rothenfluher, der böse Dieter, der Wiesberg-Joggeli und der Ewigjäger. Vom Thalkessel in Kienberg aus kommt er ins Frickthal; dorten ruft er auf den Waldbergen von Wölfliswil seinen Hunden: „Walti, dede, hudada!“ - „Chum, wenn d' öppis bisch!“ rief ihm da einst ein Berauschter zu; darauf war's, als ob der ganze Wald her käme, und der Erfrechte wurde jämmerlich zugerichtet.
In entgegengesetzter Richtung stromab geht eine andere Schaar der Jagd zwischen den Aarauer- und Schinznacher- Jurabergen hinüber gegen die Waldungen von Brugg. Hier und im Rynikerbann entsteht dann in klaren Mondnächten ein Schiessen, Bellen und Schreien, das sich oft in ein klägliches Geheule auflöst. Es ist dieses noch in den letzten Zeiten wiederholt gehört worden.
Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856, Seite 179
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch