Vor Jahrhunderten trieb in den Wäldern um Zofingen und Brittnau ein Jäger sein Wesen, und wenn er den ganzen Tag keinen Hasen erlegt hatte, so musste ihm beim Heimgehen der Teufel noch einen in den Orten Vor dem Wald und Strengelbach auftreiben. In diesen Wäldern ist er auch gestorben. Seither hört man, wenn sich das Wetter ändert, Hundegebell und Jägerruf.
Noch vor zwanzig Jahren kam dann in der Luft ein Gebrause von Kirchberg her, über den Albiswald, zog durch den Kunzen- und Kuhrainwald, lief im Städtchen Zofingen vom Schlachthause bis zum jetzigen Bibliothekgebäude hinauf; und wenn es über den Mühlberg nach Reiden hingieng, hörte man oben am Schnürberg aus dem Hundegebell den Ruf heraus: „Wehr unten, wehr oben!“ - „Wehr du selbst oben!“ rief ihm einst ein Bauer zu, der bei diesem Lärmen neugierig das Fenster geöffnet hatte, „bei mir da will ich schon wehren!“ Plötzlich hatte sich auf dies Wort das Getöse gelegt. Als aber nun der Bauer in seine Kammer ging und zu Bette wollte, klopfte jemand ans Fenster; der Bauer hatte den Mut verloren und wagte nicht zu öffnen, bis Klopfen und Ruf zum dritten Mal drohend kam. Als er den Schieber auftat, brüllte ihm eine Stimme entgegen:
Halfest du mir heute jagen,
So kannst du jetzt auch Knochen nagen.
Von diesem Tage an zehrte der Mann, den wir noch alle gekannt haben, wirklich auf Haut und Bein ab und starb endlich.
Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856, Seite 174
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch