Das Buchgatter am Aarauer-Hungerberg ist die Grenze, bis zu welcher das benachbarte Dorf Erlinsbach ehemals das Weidevieh austreiben durfte. Im dortigen Hêrenwalde kennt der Bauer zweierlei Wetterzeichen. Er hört die Stimme eines kleinen Kindes (vgl. „Das Kind und die Blutstropfen“), und weiss, dass alsdann bald Regen folgen wird; und er behauptet, dass sich am Buchgatter ein Mann im Wetterhute zeige, der, sobald man sich ihm nähere, sogleich verschwinde. Mancher, wenn er von diesem letzteren hört, greift alsbald je nach Sense oder Sichel, denn dann kommt anhaltend gute Witterung. Auch im Dorfe Küttigen erscheint auf den Äckern, des Statthalters geheissen, bei Regenwetter ein Mann mit grossem „Schinnhut“, d. i. mit einem aus gespaltenen Weidenruthen geflochtenen Deckelhute.
Von diesem Manne mit dem grossen Hute weiss noch ein Volksrätsel aus dem Freienamte (aarg. Kinder-Spruch, Abthlg. III, No. 423, der Sternenhimmel); es nennt ihn den Muet, welcher als Herr des Muetisheeres mehr Krieger befehliget als der Tannenwald Äste hat:
De Muet
mit de breit huet
het meh gä'st,
wedder der wald tannäst.
Der sehr grossen Ähnlichkeit wegen sei ein bremischer Reim hieher gesetzt, den die Kinder um Martini singen und Gaben dabei einsammeln. (Bremer-Ammenreime 1836, pag. 60.)
Jann mit dem filzhoot,
dau (thau) up dem dache,
Frô mit 'n witten laken:
himmelriek is upgedaan;
wo schält wi alle hen mit usen gästen gan?
(Ueber den Namen Muet erklärt sich Anmerk. zu „Matthisethier in Reinach".)
Quelle: Ernst L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 1 Aarau, 1856, Seite 122
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch