D’Schwindte bringe

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

D’Schwindte bringe

Äs isch vor meh weder hundert Johre gsi. Do isch einisch z’mitts im Heuet gar es hoffärtigs Wibervölchli z’düruf cho; niemer het’s gchennt; am Arm het es es Chörbeli treit. Uf ere Matte si Heuerlüt gsi. Das Wibervölchli isch bliebe stoh u het de Heuer zuegluegt.

Was es well, frog e Heuer. „D’Schwindte bringe“, gäb es ume mit eme Blick uf ’s Chörbeli. „Lo du se do“, mach e Heuer druf.

Uf das abe het das Wibervölchli ’s Chörbeli usglärt. Was drus use gheit isch, hei d’Heuer nid mögen erchenne. Aber was geiht druf! Vo de Heuerlüten isch eis nom angere z’dürus gheit, wo-n-es gstangen isch. Dr gross Stärbet het agfange, isch vo eim Hus i ’s anger, u wit u breit isch niemer vürcho.

Unerwartet und schnell kam die Pest heran; flink eilt der Pestdämon‚ das Fraueli, an Dürrenroth vorbei nach Huttwil. Hoffärtig waren seine Kleider; am Arm trägt er das Körblein. Das ist alles, was wir von ihm vernehmen, sein Äusseres fällt nicht weiter auf; der weibliche Dämon gleicht ganz einer gewöhnlichen Frau. Das war ursprünglich kaum so; die Krankheitsdämonen bringen ihre furchterregende Macht und den Schrecken, der sie begleitet, auch in ihrem Äussern deutlich zum Ausdruck.

M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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