’s Chilchli z’Frybech
’s Chilchli z’Frybech isch unger am Rain gsi, dert wo dr Wäg gäg em Moos abe geiht. Vor ne paar Johre het dr Bur do no Steine usgmacht u se brucht für z’stalle; derbi sige no Eselsise vürecho.
Ganz hert derbi isch ’s Chinglibrünnli; au i de trochene Johre ergeiht es nid; worum me Chinglibrünnli seit, weiss me nid; aber früeher si d’Lüt vo wit u breit dohäre cho u hei vo däm Brünnli Wasser greicht; äs sig gar gsung, het me gseit.
Viel brichte d’Lüt eigetlig nümrn meh vo däm Chilchli; aber mi Vetter, är isch im achzähhundertundeinezwanzgi jung gsi, het mer erzellt, im Moos niede sige zu sine Zite zwei alti Lütli gsi, die heige gseit, wie sie zu gwüssne Ziite gseihi, wie ganz Zilete Lüt dür die Wäge chöme u dert zuehe heige, wo albe s’ Chilchli gstange sig.
In Freibach stand bis zur Reformation eine berühmte Wallfahrtskapelle, die der hl. Maria geweiht war. Im Jahre 1424 entstand eine Schmiedenbruderschaft, der ursprünglich nur Schmiede angehören mochten, die aber bald Männer und Frauen aller Stände aufnahm. Die gottesdienstlichen Verrichtungen, welche die „Brudersami“ angingen‚ fanden in der Kapelle zu Freibach statt. Die Stiftungsurkunde steht im Anzeiger für Schweizerische Geschichte 1880, S. 330 f. Nach der Reformation hielt die Bruderschaft ihre Versammlungen in Grossdietwil ab. Von dieser Bruderschaft dürfte der Name auf den Schmiedwald übergegangen sein.
Warum heisst aber die Quelle „Chinglibrünnli“? Kam ihr vielleicht schon vor der Gründung der Kapelle kultische Bedeutung zu? Oder wurde ihr während des Bestehens der Kapelle oder nur nach der Reformation heilsame Wirkung zugeschrieben?
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.