Wie sie bi dr Altburg gschatzgrabet hei
Im Männelerhüsli isch vor Johren e Ma gsi; är isch scho lang gstorbe. Mi het ihm dr Männelerdani gseit. Wo-n-i e chline Bueb bi gsi, bin i mängisch zue-n-ihm z’Obesitz. Das isch albe gar heimelig gsi; i bin uf em Ofetritt ghocket, un är isch uf em Ofen obe gläge u het tubaket. Derzue het er mängs erzellt vo früeher un us sine junge Johre.
Einisch sig er zumene Meitli gange. Du sig er hei; äs sig feischteri Nacht gsi. Derno ghör er ungereinisch öppere derhar cho. Är heig si bimene Hus in es Eggeli drückt. Wär ächt do chömm, sövel spot, heig er dänkt. Zwe Manne un e Frau sige’s gsi. Die sige vo dr Rohrburg cho u heige probiert, Gäld vürezzaubere. Drei Ringe heige sie gmacht. I erschte Ring heige sie es Schwärt gsteckt. Derno heige sie ’s Christoffelgebätt härgläse. Ob em Läse spring ’s Schwärt us un i gliche Schlitz zrugg. Du säg d’Frau‚ we ’s Schwärt no einisch usespringt, so sig eis vonne verlore. Du chömm es Schof. Das säg, sie sige do nid am rächten Ort. Sie müessi zur Altburg ubere. Dert sig Gäld.
Am Obe drufabe sige sie i d’Altburg gange. Sie heigi ’s gliche gmacht. Du chömm e Moore. Amene Schlüsselbung heig sie viel Schlüssel treit. Die säg, do sig Gäld. Aber sie müesse i drei katholische Chile d’Mäss lo zrüggläse. Aber vor de zwölfe‚ jo nid derno.
D’Frau sig gange u heig drei Pfarrhere beuftreit, sie söllen a däm u däm Obe vor Mitternacht d’Mäss rückwärts läse. Wo sie bi dr Altburg sige gsi, heig d’Frau gli gmerkt, dass eine vo vorfert läs. Sie heig si uf d’Bei macht, gang zum Pfarrer u säg ihm är heig nid rächt gläse. är müess hinger afo. Aber d’Frau sig trotz em Pressiere nid rächtzitig ume do gsi. Wo si gäbe der Altburg uehe gange sig, schlöi’s a dr Chile zwölfi. Wo sie sig uehe cho, stöih e grüene Ma do u säg: „I Han Ech gseit, dir söllit vor de zwölfe do si.“ Jetz sig’s uber zwölfi u dermit gäb er dr Frau e Streich; die sig umgfalle. Die beide Manne sige i ’s Dorf gsprunge u heige Lärme gmacht. Mi sig d’Frau go reiche. Sie sig bewusstlos gsi. Du heig me se uf Lotzbu to. Do sig sie deheime gsi. Am dritte Tag sig sie gstorbe; sie sig ganz schwarz gsi.
Die Schatzgräber auf der Altburg beschwören den Teufel, der in verschiedener Gestalt erscheint. Der Teufel hat nicht die Macht, die drei magischen Kreise zu überschreiten. Das Schwert dient zur Abwehr, wie das Schnitzerli im Korb des Säuglings. Das „Christoffelgebet“ enthält kräftige Gebete und Sprüche und gehört zurAusrüstung des Schatzgräbers.
Die Art, wie der Teufel auf der Altburg beschworen wird, zeigt ähnlich ein Holzschnitt aus dem Jahre 1532, abgebildet in E. Fehrle, Zauber und Segen: Der Schatzgräber, Holzschnitt von Hans Weiditz aus: Petrarca. Trostspiegel 1532.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.