D’Häx, wo all Altjohrobe chunnt
Mi het tusigsiebehundert und achtenünzgi zellt; äs isch äi Rung gsi, wo d‘Franzosen alls verherget hei. Do isch hieume e Schriener gsi. Dä het es stifs Schübeli Gäld gha. Aber är het gförchtet, d’Franzose chönnten ihm drüber cho. Das Gäld müess ihm furt, het er dänkt, äs sig niene usicherer weder im Hus, är gang’s ine Hühli go verloche. Eso het er’s au gmacht. Äs isch um d’Wiehnecht ume gsi, ire feischtere Nacht.
Uf em Heiwäg gseht er imene Hus no Liecht. Eismols isch ihm i Chopf gschosse, jetz well er die, wo do no so lang chilte, so rächt z’förchte mache.
Uf de Zejhespitze isch er i ’s Schöpfli düsselet. A si Schufle het er e Chötti agmacht. Eismols lot er los! Mit Schufle u Chötti isch er uber d'Bsetzi. dass es gchesslet u tschäderet het, wie wenn es Unghüür ume Wäg wär.
I dr Stube isch es gwachsnigs Meitli gsi u dr Schnieder, wo do isch uf dr Stör gsi. Wen i rächt brichtet bi, het er es Chutteli welle fertig mache. Jetz het's im Schöpfli däwäg afo tschädere. Im Augeblick hei sie ’s Liecht abblose u si, was gisch, was hesch, dür’sch Ofeloch i ’s Gaden uehe. Sie hei gmeint, äs sig äi Häx, wo all Altjohrobe z’Mittemacht do düre gang.
Die Hexe war wohl niemand anders als die Frau Fasten; wenn an einem Orte über die gewöhnliche Zeit hinaus gearbeitet wird, so kommt sie strafend daher.
Frau Fasten trägt äusserlich die Züge eines hässlichen, schreckenerregenden Weibes. Kinder in Wyssachen zeichneten sie vor ungefähr 50 Jahren auf ihre Schiefertafel mit einem greulichen „Heuel“. Als „Ofenwüsch“ erschien sie in Madiswil. Die lange Nase, die an die Hexe erinnert. wird besonders erwähnt.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.