I dr Lohäule
l glaube süscht nid a Geischter u sötiigs Züg. Das isch doch alls nüt. Ume die, wo si gäng förchte, gseh öppis. Aber einischt han i doch öppis erläbt, wo mer z’dänke het gä.
Äs isch i de churze Tage gsi. Du bin ig i d’Lohäule go holze. Äs isch rächt chalt gsi, u wen i nid hie u do es Gleseli hätt chönne näh, i wär armi türi erfrore. Z’Obe het’s gli afo feischtere. I ha ‘s Wärchgschir zsäme to u ha hei welle. Eismols ghören i bas hinge Bäum schlo u Holz schleipfe. Äs het mi wunger gno, wär das möcht si, sövli spät. I bi süferli hingere. Aber i ha nüt Verdächtigs gmerkt u ha mi ume uf e Heiwäg gmacht. Aber vor bi dr Altburg ghören i’s ume. I gangen um hingere; aber i ha wiederume nüt gseh u nüt ghört. Aber eso isch es emel drü Mol gange. Drufabe bin i hei. Aber zmornderischt, gäll Lisebethli‚ han i ganz e gschwullne Chopf gha; es paar Tag han i müesse ligge, bis es mer ganz het besseret gha.
So erzählt ein Mann das Erlebnis eines Winterabends und hält sich dabei an das, was ihm Wirklichkeit ist. Furcht und Schrecken, wohl auch der Genuss des Branntweins und ein fieberähnlicher Zustand, verursacht durch eine beginnende Krankheit, beeinträchtigen sein gesundes Denken. Darum findet er die Ursache der Krankheit und des Erlebnisses im Bereich der Sagen von der wilden Jagd.
Sein Erlebnis erzählte er weiter; andere berichten darüber, und die Erzählung entfernt sich sachte immer mehr vom wirklichen Geschehen, wenn auch das ursprüngliche Erlebnis noch deutlich durchschimmert; die Züge, die Wunderbares und Unheimliches an sich tragen, treten immer stärker hervor.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.