„Hesch ghulfe jage…“
I ’s Sigerischte Hus, het dr Grossätti erzellt‚ si zwüsche Wiehnecht u Neujohr ihrere es Chüppeli zsämecho; dr Rabijobbi, es arms Taunermannli, wär emel au derbi gsi, dr Hänslijoggi, e Wäber us em Rubeli u so söttig. Dr ganz Obe düre hei sie gspielt. Ohni Ufhöre hei sie ufe waggelige Tisch gchnodet. Wo wieder einisch es Mol isch düre gsi, hei sie ufgha u si voruse. Im glichen Augeblick het’s afo tose; ab de Decher si Schingle gfloge, u vo de Bäume het’s Escht abdräiht. Dr Süidürscht isch ob ne dür. Do cheut er ech dänke; das het e Schrecke gä. Sie si i d’Stube gsprunge u hei si chum dörfe verrüehre. Umen eine het si nid vo dr Forcht lo ubernäh; dä isch bliebe stoh u het em Dürscht gspottet u brüelet, was zum Hals use möge het. Derno isch er zu den angere i d’Stube, het glachet u isch zum Tisch go ge hocke. Die angere si bleich u verschmeiet do gsi. Plötzlig geiht d’Türen uf; öpper bänglet es Bei ihe u rüeft:
„Hescht ghulfe jage,
Chascht au hälfe gnage.“
Im Augeblick gheit dä, wo het gspottet gha, vom Vorstuehl uf e Boden use un isch e Lich gsi. Jo, wäger.
Ein Jäger verfolgt aber ein Wild; was für eines kommt in unsern Sagen nicht zum Ausdruck. In der letzten Sage heisst es, der Dürst werfe einen Knochen in die Stube hinein. In deutschen Sagen vernehmen wir, dass der Jäger die Holz- oder Waldweibchen jagt; am ehesten entsprechen ihnen unsere NachtlütIi‚ und in einzelnen Sagen wirft der Jäger die Keule eines Holzweibchens dem Spötter vor die Füsse.
Ähnlich wie vom „Süidürscht“ erzählt man vom „Hungsdürscht“ oder vom „Vogeldürscht“. Aber das Erlebnis, welches der meist kurzen Erzählung zu Grunde liegt, tritt in der Regel deutlich hervor; eine Schar Zugvögel zieht über die Hügel und Tälchen; ihr Schreien und Rufen und das Klatschen ihrer Flügel deutet der einsam zur Nachtzeit Wandernde als den Lärm der wilden Jagd.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.