En usälige Bur
Amenen Ort isch e Bur gsi, nid ganz e sufere; hingerdüre het me mängs gseit; aber niemer het dr Sach wele dr rächt Name gä. Dä Bur isch gstorbe; dr Totebaum isch uf em Wägeli gsi; aber jetzt het me ’s Ross nid mögen ab Fläck bringe. Du het eine e Sabel i d’Hang gno un isch uf e Totebaum uehe go hocke. ’s Ross het azoge, u ’s Wägeli isch i Gang cho.
Aber e Chuppele Chräihe si uf em Wäg zum Totehof um e Wagen ume gfloge; äs si re uf e Totebaum go abstelle u hei gaagget, dass es d’Lüt gruset het.
Die Geister treten aber auch, wie es eine vorausgehende Sage zeigt feurig in Erscheinung. Viele Sagen von feurigen Geistern mögen auf wirkliche Erlebnisse zurückgehen; ihre Entstehung lassen sich aus Sinnestäuschungen herleiten.
Eine Hirtin, die früh morgens zur Winterszeit das Vieh füttern ging, erblickte im Walde einen feurigen Mann; das Phosphorlicht eines faulenden Stockes tauschte ihr ein Gespenst vor.
Elektrische Erscheinungen veranlassen ebenfalls die Bildung ähnlicher Sagen. Ein flink sich fortbewegendes Tier, das sich hell von der Umgebung abhebt, vermag leicht dem Wanderer, der einsam zur Nachtzeit seines Weges geht, einen feurigen Geist vorzutäuschen. Über sumpfigen Wiesen entwickelt sich leuchtendes Sumpfgas, das als Irrlicht die Sagenbildung fördert. Die Laterne des nächtlichen Wanderers wurde schon oft für eine herumirrende Seele gehalten.
Aber die Sagen von feurigen Geistern beruhen noch auf andern Vorstellungen. Als Licht tritt ja die Seele in Erscheinung. Und wenn sich die Vorstellung von der Busse der Geister aus dem Christentum herleiten lässt, so beruht der Glauben an das Auftreten feuriger Geister auf Vorstellungen des Katholizismus; im Fegefeuer, dem Reinigungsfeuer der Seelen, büssen die Sünder die Strafe ab.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.