Dr Wättermacher

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Dr Wättermacher

Amene Ort, i darf nid säge wo, isch e Ma gsi; är het Frau u Ching gha. Dä het mängs chönne mache.

Einisch isch er furt gsi. Du isch e frönde Ma derhär cho u het d’Bursch gfrogt, ob dr Vater do sig. Nei, är sig furt, sägi d’Ching. Är chönn glaub allerlei.

Jo, är chönn useme Rieme mälche u Wätter mache. Das möcht er au gärn gseh, mach dr Frönd.

Är söll ume warte; är chömm gli hei. Dr Ma isch heicho u dr Frönd het ihm gseit, är heig verno, är chönn allerlei, ob er ihm nid wett zeige, wie me diesersch u äis machi. Das well er scho, säg der anger, heig e Rieme gno u afo mälche; äs isch umen es Rüngli gange, het er es Chesseli voll Milch gha.

Ob er au Wätter söll mache, frog er drufabe. He jo, wen er chönn. Wodüre dass es söll cho. He, öppe uber Bärn ihe.

Derno het er zweu haslegi Rüetli gno, eis i die linggi Hang u ’s anger i die rächti. Derno het er süferli afo schlo, lue eso, uf u ab, gäng im Takt. Ob er söll lo hagle, frog er no, oder nume rägne. E chli Riesel dörf er lo cho, aber nid z’viel.

Drufabe isch es gar nid lang gange, so het’s uber Bärn afo feischtere; gli druf isch es ganz schwarz worde. Dr Frönd isch us dr Gäged vo Bärn gsi. Wo-n-er isch hei cho, het men ihm gseit, hüt heig’s emel au grägnet, no Riesel sig cho.

Dä. wo mer das verzellt het, het mer no gseit: We’s albe sig mit Hagel cho, heig dr Vater e Sägetzen i 's Dachtrauf gha. ‘s Hauigen obsig. Wen e Stei uf's Hauige fgalle sig u ’s ne verhaue heig, heig dä. wo ’s Wätter gmacht helg, nüt meh chönne mache; de heig’s uf d’Minuten ufghört.

Ähnlich dem Zauberer der Urzeit üben die Bauern, die den Weiher mit Ruten schlagen, einen Regenzauber aus. Aber auch die Handlungen des Gespanen und des Wettermachers enthalten Elemente alter, teilweise ähnlicher Zauberbräuche, deren ursprüngliche Ausübung als Fruchtbarkeitszauber das Vorhandensein eines sesshaften‚ ackerbautreibenden Verbandes oder Volkes bedingt. Aber noch heute ahmen Primitive, um Regen zu erzeugen, ein Gewitter nach. Sie üben einen Analogiezauber aus. Sie schlagen mit Hämmern und Kessel; schlagen Feuerbrände zusammen und spritzen mit Zweigen Wasser nach allen Richtungen. Einen Teich schlagen sie mit Ruten oder Steinen, damit Wind und Ungewitter ihn ebenfalls in ähnlicher Weise erregen.

Die Ausübung war einmal feierlicher Brauch lebendigen Glaubens; aber die Jahrhunderte, die dahin gingen, trübten dem Menschen das Bewusstsein des Sinnes, der in der Handlung lag; die Ausführung erlitt Abänderung und Abschwächung und tritt heute als ein kärglicher Rest aus früheren Tagen in Erscheinung.

Auch dem Melken aus dem Riemen liegt ein Fruchtbarkeitszauber zugrunde.

Hexen und Zauberer schicken ihre Seele aus; der Liebeszauber, wie er am St. Andreastag‚ am 30. November, oder zu Weihnachten geübt wird, vermag etwas Ähnliches. Das Mädchen, das den Zauber kennt, vermag in die Zukunft zu sehen und die Seele des Bräutigams herzuzaubern.

M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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