a) Einst machte der Chriäsibüeb den Teufel auf seine krummen, hakigen magern Krallen aufmerksam. Der Teufel sagte, ja, es sei wahr, er habe es auch schon gedacht, es seien verdammt wüste Chräwel; ob er ein Mittel angeben könnte, sie gerade zu machen. »Ja, ja«, sagte der Chriäsibüeb, »komme nur mit mir.« Der Teufel folgte, und der Chriäsibüeb klemmte ihm die Krallen in einen Schraubstock und hämmerte drauf los. Da fing der Teufel an zu schreien und zu bitten und zu markten. Endlich liess ihn der Chriäsibüeb los, und der Teufel meinte, seine Krallen betrachtend, zuerst habe er sie geradegeklopft, aber jetzt seien sie wieder krumm.
b) Der Chriäsibüeb hatte eine verdammt schöne Frau. Einst kam der Teufel, dem sie gefiel, und brüllte, er müsse ihm die Frau geben, sonst nehme er ihn selber ohne Gnad und Barmherzigkeit. Der Chriäsibüeb wars zufrieden; er könne die Frau nehmen, aber er komme auch mit. Sie nahmen eine Chaise, der Teufel und die Frau sassen ins weiche Polster, der Chriäsibüeb auf den Bock und machte den Kutscher. So fuhren sie davon. Aber an einem Tobel fuhr die Chaise über die Strasse hinaus und kollerte den Abhang hinunter. Auch die Frau, den Rock über das Gesicht, rollte bergab. Der Teufel meinte, es sei ein Schraubstock, und rannte, von der Furcht gejagt, davon mit dem Rufe: »Schon wieder ein Schraubstock, schon wieder ein Schraubstock.«
c) Der Chriäsibüeb konnte heillos gut die Schwefelpfeife spielen. Das hätte der Teufel auch gerne gekonnt, und eines Tages fragte er den Chriäsibüeb, ob er nicht seine Schwefelpfeife ein bisschen haben könnte; er möchte es auch lernen. »Ich habe noch eine zweite Pfeife«, sagte der Chriäsibüeb, »ich will sie holen.« Er ging, lud seine Büchse tüchtig mit Pulver, brachte diese und gab sie dem Teufel in die Krallen mit den Worten: »Da ist die zweite Pfeife. Steck sie ins Maul und blase, ich will fingerlen.« Der Teufel tat, wie geheissen, und blies aus Leibeskräften ins Büchsenrohr. Der Chriäsibüeb drückte los, der Schuss fuhr dem Teufel ins Maul und schlug ihn zu Boden. Im Fortlaufen bekannte er noch, der Chriäsibüeb könne noch stärker blasen als er.
d) Der Teufel und der Chriäsibüeb machten immer wieder Wetten und Akkorde miteinander. Einst wettete der Chriäsibüeb, der Teufel sei nicht einmal imstande zu hagen. Lachend ging der Teufel auf die Wette ein und machte sich ans Werk. Aber wenn sich der Teufel eine Bürde Hagstecken auf den Rücken lud, kamen diese in Unordnung und bildeten je zwei und zwei ein Kreuz, und so konnte er nichts anfangen.
Andreas Fedier, 46 Jahre alt, Maderanertal
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.