Von einem Tanze heimkehrend, betrat ein Spielmann ein Wäldchen und erblickte dort in einem einsamen Schlätterhüsli helles Licht. Das kommt ihm neu vor, und er denkt bei sich: »Jetz gasch ga lüegä!« Er geht hin und schaut hinein und sieht drinnen einen ganzen Haufen Leute, die tanzen und lustig sind, alle in Seide und Sammet. Denkt er: »Jetz gasch äu innä!« und geht mit seiner Handorgel hinein und wird von allen freundlich bewillkommt und aufgefordert zu spielen. Gut, er handorgelet, und sie tanzen. Dann bewirten sie ihn mit feinem Wein und mit den feinsten Speisen. Als er Abschied nahm, dingten sie ihm mächtig an, doch bald wiederzukommen. Und richtig, er ging wieder und spielte und wurde ebenso fein bewirtet wie bei der ersten Einkehr. Aber diesmal dingten sie ihm an, wöchentlich zweimal zu kommen. Das tat er auch eine Zeitlang und wurde gut bezahlt; aber jetzt hiess es, er solle noch neunmal kommen. Das kam ihm anfangs seltsam vor. Dänkt'r, jetz gäng'r zum Pfahr und säg-em's. Der Geistliche ermunterte ihn, wieder zu gehen, aber dann solle er ihnen das spielen, was der Priester während der Wandlung spreche, dann werde er schon darauf kommen, was das für Leute seien. Und sagte ihm die Worte. Und als der Spielmann beim nächsten Besuch sie spielte, da syget-s' lütter leetigs Tyflä gsy, wo da tanzet häiget. Hätte er die gewünschten neun Male noch aufgespielt, so wäre er ihnen verfallen.
Peter Anton Gamma v. Göscheneralp, 50 Jahre alt.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.