Drei Reisende fragten über Nacht. Die Leute sagten: »Mit dem besten Willen können wir euch nicht beherbergen. In dem Hause, das wir selber bewohnen, haben wir zu wenig Platz, und im andern duldet es niemand.« Die Fremdlinge liessen sich nicht abschrecken; sie sagten, sie fürchteten sich nicht, sie wollten es schon wagen, das gespensterhafte Haus zu beziehen. »Ja nun, wenn ihr es wagen wollt, uns kanns gleichgültig sein«, sagten die Leute, und die drei Wanderer betraten das gefürchtete Haus und legten sich furchtlos schlafen. Bis 11 Uhr war alles ruhig, aber dann entstand ein grausiges Gepolter. Die Türe ging auf, ohne dass die Falle gelüpft wurde. Gespenster kommen überhaupt zur Türe hinein ohne die Falle zu lüpfen. Ein schwarzes Gespenst trat an den Tisch heran, und auf dem Tisch lagen auf einmal drei Haufen Geld. Das Gespenst redete den einen der drei an und sagte: »Wähle dir einen Haufen aus!« Dieser antwortete: »Das Geld geht mich nichts an.« Er lud den andern ein, zu wählen, und erhielt die nämliche Antwort. Der dritte hingegen wählte und umfasste alle drei Haufen. Da schwebte der Geist ganz im Weissen davon. Er war erlöst. Das Haus war von da an wieder bewohnbar.
Das hed alligs der Vatter verzellt.
Maria Ziegler
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.