In der Liebe und im Hass kannten die Erdmännchen gar keine Grenzen. Einst bettelten einige Zwerge bei einem wohlhabenden Bauern auf dem Zugerberg um Speise, da der Hunger sie schrecklich quälte. Der Bauer hätte die Erdmännchen wohl gerne als fleissige Arbeiter auf seinem Hofe gesehen, aber nicht als heischende, lästige Bettler. Der Geizkragen setzte ihnen daher nur wenig Speisen vor. Ohne ein Dankeswort schieden die Erdmännchen mit noch hungrigem Magen von hinnen, aber wie staunte der Bauer, als ihm in der nächsten Nacht der rote Hahn aufs Dach gesetzt wurde. Die rauchenden Trümmer des Bauernhofes waren der Dank der Erdmännchen für das geizige, harte Gebahren des Zugerbergbauern.
Schweinefleisch war eine äusserst begehrte Lieblingsspeise der Erdmännchen. Kehrten sie bei einem Bauern ein, dann war meistens grosse Freude ins Haus eingekehrt, denn die kleinen Gäste brachten Segen mit sich. Für ihre Arbeiten in Haus und Hof nahmen sie nie Geschenke an. Gab man ihnen doch ein Geschenk neben dem wohlverdienten Lohn, so waren die Männchen beleidigt und kehrten nie wieder. Im Sommer galt es unter den Bauern als grösstes Glück, wenn die Erdmännchen zum Heuen kamen, denn dann war dem Bauernhof reicher Heusegen beschieden.
Da viele Menschen aber das Glück nicht zu schätzen wussten und die kleinen Wichte verfolgten und plagten, zogen sich die hilfsbereiten Wesen auf immer zurück.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 126
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.