Im Unterwaldnerland erlitt die bekannte Lisi Bossi aus Zug den Feuertod, da man ihr den Klosterbrand von Engelberg zuschrieb. Man erzählte damals:
Klosterschüler spielten mit Feuerraketen. Unglücklicherweise fuhren solche in das Klostergebäude und steckten es in Brand. Beim ersten Wahrnehmen des Brandes eilte man zu den Glocken hin, aber die Glockenstränge zogen nicht an, sie fielen halbversengt den Turm herab. Nur die grosse Glocke konnte geläutet werden. Doch diese allein machte kein Sturmgeläute aus und die Bewohner der Engelberger Talschaft erkannten die furchtbare Gefahr viel zu spät. An diesem Unglück soll, wie an vielen andern, die Zugerin Lisi Bossi schuld gewesen sein. Sie sei um den Weg gewesen und habe mit ihrer Schwarzkunst den Raketen die unheilvolle Richtung gegeben, den Brand angeregt und die Glocken stumm gemacht, nur auf die grosse Glocke habe sie keine Gewalt gehabt.
Weiter wird von dieser Hexe aus Zug erzählt:
Unmittelbar vor dem Anrichten der Speisen sei sie als kleines Vögelein zum Schornstein hinausgeflogen und habe im Elsass drunten Schnittlauch geholt, ohne dass die auf dem Feuer stehende Fleischsuppe überkocht sei. Die Zwiebeln holte sie in Basel, wenn schon die Butter in der Pfanne war. Gewöhnlich ritt sie auf einem Stecklein in die Rheinstadt. Einst galoppierte sie auf einem Besen zum Luzerner Markt und fuhr in einer Nussschale auf dem Zugersee gemütlich hin und her. Einmal wollte sie den Rigiberg zum Bersten bringen. In stockdunkler Nacht ging sie bei Arth an den Berg hinan und steckte Stecknadeln in die Felsen, welche darob barsten. Ob dem Getöse der stürzenden Felsen erwachten die Leute in Arth und eilten zur Kirche, um zu stürmen. Der Ton der geweihten Glocken zwang die Zugerin, die Gegend eilends zu verlassen und der Rigiberg blieb so stehen und das Dorf Arth wurde verschont.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 109
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.