Im obern Angelingen (ehemals Mangoldingen) auf den Schattdorferbergen kam es alle Sonn- und Feiertage morgens um vier Uhr an die Stubentüre, riegelte daran und weckte damit die Leute. Wenn sie dann sofort aufstanden, konnten sie »mit Müessä« das Vieh hirten und gelangten rechtzeitig nach Bürglen zum Gottesdienste. Blieben sie aber im Bett, so kam es um halb fünf Uhr wieder und, wenn es sein musste, auch um fünf Uhr, riegelte aber und polterte im letzteren Falle so wacker, dass sie gerne das Bett verliessen. Dann mussten sie sich mit der Fütterung des Viehes tüchtig beeilen und kamen jeweilen trotzdem noch zu spät zur Kirche. Im Gaden belästigte es ihnen das Vieh. Endlich liessen sie den Pfarrhelfer Arnold von Bürglen kommen, dass er ihnen das Gespenst verbanne. Als dieser vor der Gadentüre stand und betete, warf es ihn plötzlich auf den Miststock. Ganz erschrocken fragte er die Leute, ob der Berg auf Bürgler oder Schattdorfer Gebiet liege, und sagte, als es hiess, er liege in der Pfarrei Schattdorf, sie müssten den Pfarrer von Schattdorf fragen, ob er hier amtieren dürfe. Der erlaubte es gerne, und jetzt verbannte der Pfarrhelfer den Geist auf die Russdiele des Berghauses. Da häig-nä-n-äs nu mängisch eppä-n-appä-gguss let, aber dessä tiäg-me-si nyd achttä.
Alois Müller, 58 Jahre alt, Bürglen
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.