a) hat es sich früher häufig merken lassen. Eines Abends, als die Eltern und die grössern Geschwister bei den Nachbarn in der Bitzi kurzweilten, machten sich auch die jüngern Kinder zu Hause beim Kartenspiel lustig. »Sie hend peetnet.« Auf einmal hören sie ganz deutlich die Abwesenden alle über die Bsetzi vor dem Gaden daherkommen, Tritt für Tritt. Ein jedes aus ihnen erkennen sie am Schritt. Sie kommen zur Haustüre, stecken den Schlüssel ins Schloss, erreichen die Stubentüre und lassen sich nicht mehr hören. Die Kinder eilen hinaus, gucken und suchen, finden aber niemand. Von Furcht erfüllt sehnen sie sich nunmehr nach der Heimkehr der Ihrigen, die etwa nach einer Viertelstunde auch wirklich erscheinen.
b) Ein anderes Mal blieb das kleine Tryni ganz allein zu Hause. Es hatte den Auftrag, den Heimkehrenden warme Milch bereit zu halten. Auf einmal kommen sie über die Gadenbsetzi daher, voraus der Vater, dann die Mutter, dann die ältern Geschwister mit Ausnahme eines einzigen. Sie treten ins Haus, schreiten durch die Küche an die Stubentür und – alles verstummt. Es verging noch ungefähr eine Viertelstunde, bis die Erwarteten wirklich sich einstellten, und zwar in der Reihenfolge, wie sie Tryni gehört hatte. Nur Nänni, die älteste Schwester, kam nicht über die Bsetzi, sondern nahm den Weg hinter dem Gaden über den weichen Rasen.
c) Öfters hatten es die Nachbarn auf dem Bort im Holzer kläglich weinen gehört. Da geschah es nach etwa vier Wochen, dass die Mutter im Holzerberg von einer Schar Kinder wegstarb.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.