Pfarrer Alois Regli von Wassen († 1879), so erzählen die Leute, kehrte eines Abends spät aus Meien heim. Wie er einmal rückwärts blickte, sah er, dass drei Männer ihm folgten. Da beflügelte er seine Schritte, aber auch die Männer taten das. Dann nahm er wieder seinen gewohnten Schritt an; jetzt gingen auch jene langsamer. Endlich blieb er stehen und wartete auf sie; denn er wollte wissen, mit wem er es zu tun habe, weil sie immer von Grenzen und Marchen miteinander sprachen. Er redete sie an, und jetzt gaben sie sich als ehemalige Landsmarcher zu erkennen und bekannten, in ihrem Leben die Marchen zu Gunsten ihrer Anverwandten gefälscht zu haben. Auch baten sie ihn flehentlich, die Sache in Ordnung zu bringen. Der Pfarrer versprach es ihnen. Es scheint, dass er es ein wenig auf die lange Bank hinausschob, aber er hatte keine Ruhe im Hause, es lärmte und polterte, – äs isch äs G'schytter g'sy – bis er ernstlich daran ging, sein gegebenes Versprechen auszuführen. Er begab sich zu den Verwandten der drei Marcher und redete ihnen zu, das unrecht erworbene Gut zurückzugeben. Aber diese wollten ihm zuerst nicht glauben. Da besuchte er sie nochmals und sagte ihnen, es lasse ihm keine Ruhe. Nun entschlossen sie sich endlich, die Sache in Ordnung zu bringen. Jetzt fand auch der Pfarrer wieder seine Ruhe.
Franziska Kruog
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.