In dem ärmlichen Häuschen des Gutes Lauwi auf Seelisberg, gegen die Emmettergrenze zu geisterte es schon lange. Da wollten sich doch einmal zwei unternehmungslustige Brüder das Gespenst besehen und betraten in dieser löblichen Absicht das einsame Häuschen und die alte Stube darinnen und öffneten zuletzt auch das verlotterte Gerümpelgänterli, worinnen es oft gepoltert und rumort hatte. Aber da fuhren die zwei schön zurück! Der eine sprang rasch zum Fenster hinaus, der andere, der lahm war, musste so schnell wie möglich die Haustüre gewinnen, diese aber schlug »es« so dicht hinter seinem Rücken ins Schloss, dass sie ihm fast den Hintern eindrückte. Ein zweites Mal haben diese Gesellen keine Entdeckungsfahrten nach Gespenstern mehr unternommen.
Nach anderer Erzählart entstand, als sie in der Stube das Gespenst suchten, in dem in der Küche aufgespeicherten Holz »äs gottloses G'rimpel«, so dass die Burschen sich schleunigst zum Haus hinausmachten, und es flogen ihnen die Holzscheiter, die es da zur Küche hinauswarf, eine ganze Strecke nach. Als sie von ferne noch einmal zurückschauten, sahen sie immer noch Scheiter und Miselen zur Haustüre herausfliegen. Am nächsten Tage suchten sie mit anderen den Schauplatz ihres Abenteuers auf, und siehe! es fehlte kein Scheit Holz, und die ganze Beige stand in bester Ordnung da.
Jos. Maria Aschwanden; Frau Zgraggen-Aschwanden
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.