Ende des letzten Jahrhunderts lebte zu Steg ein Gastwirt namens Tschümperli. Der kaufte einst einem Bündner Schweinehändler eine Sau ab, die aber schon in der folgenden Nacht verreckte, und er sagte, das solle der Bündner auf der Höllenplatte abbüssen. Der Letztere reiste über die Furka und übernachtete in einer Alphütte, die während der Nacht verbrannte, wobei er und seine Braut und noch andere Personen ums Leben kamen. In der folgenden Nacht kam es und klopfte beim Tschümperli an die Zimmertüre. Der hatte von dem Unglück gehört und dachte sofort, das sei der Geist des Bündners, und rief: »Äs sell d'r gschänkt sy!« Mehrere Jahre später klopfte es eines Nachts bei einer Nachbarsfrau des Hoteliers an die Türe und rief: »Gang, säg am Tschimperli, är sell-si bikehrä-n- und rischtä, äs ricki mid'm.« Die Frau antwortete resolut: »Gang, säg'm's sälber!« Es aber entgegnete, es habe dreimal bei ihm ohne Erfolg angeklopft, und mehr als dreimal dürfe es nicht. Und noch dreimal rief es der Frau: »Gäll, dä säisch-em's de!« Die Frau führte seinen Auftrag aus, und Tschümperli machte seine Sache in Ordnung und starb eines christlichen Todes. Man glaubt, der Warner sei der Geist jenes Bündners gewesen, dem er die Schuld geschenkt habe. – Dië Fräuw isch my Gottä gsy und het alles sälber v'rzellt; ich ha'ss mit mynä-n-eignä-n-Ohrä gheert.
Fr. Gamma-Zgraggen, 40 J. alt.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.