Todankündende Leichenzüge

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

1. Vom Wyler bis zur Pfarrkirche in Erstfeld sind vier »Lychghirmänä«, das heisst durch Feldkreuze oder Helgenstöckli bezeichnete Stellen, wo die Leichenzüge anhalten und beten.

Ein Erstfelder kehrte von einem nächtlichen Besuche nach Hause zurück. Das milde Licht des Mondes erhellte ihm den Weg. Wie er der Lychghirmi beim Hofacher sich nähert, sieht er bei ihr einen Leichenzug. Deutlich schaut er den schwarzen Sarg im bleichen Mondlicht; er kennt die Sargträger, den Knaben mit dem Grabkreuz, hört die Leute beten. Daheim prophezeit er, in der Nachbarschaft werde es bald eine Leiche geben. Und richtig, am dritten Tage starb der Rütti-Sepp, und die Leichen- und Kreuzträger waren jene, die der nächtliche Wanderer bei der Lychghirmi gesehen hatte.

Zacharias Zurfluh

2. Das alte Sigersten-Babi in Silenen konnte es fast jedesmal voraussagen, wann es wieder eine Leiche gebe. Vor seinem Hause, nahe bei der Kirche, machten nämlich die Leichenzüge halt und warteten laut betend auf die Priester. Dieses laute Gebet des Volkes hörte das Babi mehrere Tage voraus.

J.M. Zberg, 75 J. alt.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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