In einem zürcherischen Orte hat sich etwas ereignet, das die Betroffenen masslos aufregte. Nun ist aber seither noch kein Menschenalter verstrichen, und drum sagt der Erzähler nicht, wo und wann es geschah.
Eine Tochter verheiratete sich und bezog mit ihrem Mann ein neueingerichtetes Zimmer im Hause ihrer Eltern. Dieses Zimmer lag im Parterre, und just darunter war der Keller. Seit dem Tage, da die jungen Leute ihr neues Zimmer bewohnten, begannen unter demselben am Abend unheimliche Geräusche, ein Rollen, wie beim Abladen von Kartoffeln. Ob die Leute den darunter liegenden Keller untersuchten, weiss der Berichterstatter nicht, er hat nur gehört, dass die Leute „alles Mögliche“ versuchten, um den Spuk zu vertreiben; sie nahmen auch vergeblich eine Bibel mit in ihr „verrufenes Zimmer“.
Der junge Mann fragte auch den katholischen Geistlichen, und dieser versicherte ihm, dass er den Spuk austreiben könne. Die Leute hörten dann aber von einem „anderen Zauberer“ und wandten sich an diesen. Der Ehemann traf diesen Schwarzkünstler im Hauptbahnhof in Zürich und klagte ihm seine Not. Der andere, ein älterer Mann, der in seiner Wohngemeinde für „solche Dinge“ bekannt war, machte nur wenig Worte, meinte nur, die Sache komme von Verwandten her und versprach, es werde aufhören. Seither seien die Störungen völlig ausgeblieben.
Die junge Frau konnte auch jemanden bezeichnen, der den Zauber veranlasst habe.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Unterland
Zentr.-Bibl. Zürich; nähere Angaben nicht erwünscht.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch