Das goldene Tor bei Kloten

Land: Schweiz
Region: Zürich Unterland
Kategorie: Sage

Das goldene Tor bei Kloten

Unterhalb des Dorfes Kloten liegt eine sumpfige Wiese, die Lachenwiese genannt, mit einem kleinen Weiher, der den Namen güldenes Tor oder güldenes Brünnlein führt. Hier soll einst von den Herrn von Kloten, die in der Nähe, auf dem Homberg, ihren Sitz hatten, ein reicher Schatz, darunter ein goldenes Tor, versenkt worden sein. Das taten sie in einer Zeit, in der sie von ihren Feinden hart bedrängt wurden.

Eine Menge Quellen, die aus dem Boden hervorsprudeln, fördern mit dem aufgestossenen Sand fortwährend Goldflitter zu Tage, die von dem goldenen Tore abgespült worden sind.

In gewissen Nächten hebt sich der ganze Schatz samt dem goldenen Tore hoch über den Weiher empor, aber nur Fronfastenkinder können es sehen.


Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Unterland
Nach Stauber, S. 64, umstilisiert. Motiv vom abgespülten Gold aus Hedinger, S.9.
„Lache“ bedeutet Pfütze und ist mit lat. lacus nicht verwandt. (J. U. Hubschmled, 1938, Vox romancia 3, 57)
Aus dem Kommentar, den H. Hedinger zu dieser Sage gibt, entnimmt K. W. Glaettli Folgendes: „Dieser (Weiher) ist ein typischer Aufstoss des hier nicht sehr tief im Boden dahinströmenden Grundwassers. Die meisten der. mit Sand vermischten Glimmerblättchen leuchten silbern, etliche aber auch gelblich, was den volkstümlichen Namen Katzengold begründet hat.
Die obgenannten Edelleute von Kloten hatten ihre Burg vermutlich auf dem nahen Homberge‚ der sich östlich der Strasse nach Bülach erhebt. Die Tatsache, dass sie später in Zürich und anderswo hohe Ämter inne hatten, gab wohl Anlass, ihre Ahnherren als sehr reich, ja sogar als Eigentümer eines goldenen Tores zu bezeichnen . . . Die angetönte grosse Stadt ist im Zusammenhang mit der Meinung, es habe eine solche im Boden des nahen Aalbühls oder Schatzbucks gestanden, wo man schon 1720 und seither wiederholt viele römische Gebäudereste und Altertümer entdeckte.“ Das goldene Tor ist durch kantonale Verordnung geschützt.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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