Vom Oberhasler Schnötenbrunnen
Diese einst südöstlich des Dorfes, der jenseits der Bahnlinie gelegene, 1921 bei der Drainage zugedeckte Quelle in der Schnöten, einer schnöden, d. h. schlechten, sumpfigen Wiese, gab ihrer Tiefe wegen den Leuten je und je viel zu denken, und sie glaubten, sie hange irgendwie mit dem Mettmenhaslersee zusammen. Das deutet auch die folgende Sage an.
In einer Ruhepause standen einst ein paar Heuer um diesen Wasseraufstoss herum, der kein eingefasster Brunnen, sondern wie anderswo nach der älteren Wortbedeutung nur eine Quelle war. Sie mutmassten wieder einmal, wieso es darin Fischlein habe und wie tief sie wohl sei. Da schleppte ein übermütiger Bursche einen „Wisbaum“ herbei, d. h. eine dicke, etwa fünf Meter lange Stange, die zur Befestigung des Heufuders gebraucht wurde. Mit diesem Bindbaum wollte er die Tiefe messen. Er hielt ihn ins Wasser, wobei er ihm aber entglitt, in einen Wirbel hinabgezogen wurde und verschwand. Und wo soll er schliesslich wieder zum Vorschein gekommen sein? Im „Näppehaslisee“ unten, womit der vermutete Zusammenhang des Schnötenbrunnens samt seinen Fischen nach der Volksmeinung erklärt war.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Unterland
Wörtlich aus Hedinger, S. 13. Seine Quelle: „Nach einem Artikel von alt Regierungsrat Dr. P. Corrodi im ‚Wehntaler‘ vom 18. Mai 1948, Nr. 58, der als Quelle die in der Bibliothek des Schweizerdeutschen Wörterbuches aufbewahrten Dialektnotizen des Rümlanger Pfarrers K. Marthaler aus 1869 benützt hatte.“
Emil Stauber bemerkt in „Sitten und Bräuche im Kanton Zürich“, 2, S. 104: In Niederweningen wurden noch bis vor wenigen Jahren von den Knaben Räbenlichter-Umzüge veranstaltet, bei denen sie nach den Streuriedern, „Schnöten“, wanderten, um dort die brünnigen Mannen zu foppen. - Zur Etymologie von «Schnöten» siehe Id. 9, 1367, s. v. schnot „spärlich gemessen, kärglich“.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.