a) Im Isental soll ein Johann Aschwanden den bösen Blick besitzen, und zwar so stark, dass, wenn er eine Staude schneide, diese absterbe. – Denselben bösen Blick besass der verstorbene Joh. Infanger.
Schriftlich: Max Oechslin
b) Leute mit bösen Augen, ja, solche gibt es; das habe ich oft gehört. Auch ich hatte einen Stiefbruder; wenn der Erlen stumpete, so verdarben diese. Man lässt solche nie auf Wunden blicken; sie dürfen im Garten nicht Schnittlauch, Salbei etc. schneiden, sonst geht das Angeschnittene zugrunde.
Fr. Gamma-Zgraggen, 40 Jahre alt, Silenen
Fr. Jauch-Bissig, 62 Jahre alt, Isental
c) Auch in Ursern sagt man, es gebe Leute mit bösen oder giftigen Augen. Man darf sie nicht auf Wunden schauen lassen und erkennt sie an den wässerigen Augen mit blauen Unterlidern. Besonders das Weibervolk, wenn es die Regel hat, besitzt giftige Augen.
A. Maria Müller, 78 Jahre alt, Hospental
Der Ausdruck »giftige Augen« ist auch im Schächental gebräuchlich.
Pfarrer Arnold
d) Als einst mein Vater Kirschen gewann und auch ich den Baum besteigen wollte um zu helfen, hielt mich der Vater ab, indem er sagte: »Nä-näi, dü müesch nitt nu machä, dass d'r Bäum abstaht.« Ich ha düe grad my Zytt gha.
Fr. Zurfluh-Gisler, 55 Jahre alt, Flüelen
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.