Vom Toggeli wurde ein junger, lediger Bursche viel geplagt. Er klagte es einem guten Freunde, und dieser riet ihm: »Mach's so! Bohre in die Holzwand neben deinem Bette ein Loch, schnitze dazu einen Holznagel, der genau hineinpasst, und wenn dich das Toggeli wieder drückt, so stehe auf, sobald du imstande bist, und schlage den Nagel in diese Öffnung so dicht und fest, dass gar keine Luft mehr hineindringen mag. Was gilts, es bessert!« Der Bursche machte es so. Wie erstaunte er, als am darauffolgenden Morgen beim Erwachen sein Schatz neben dem Bette stand! »Was witt etz dü da scho i aller Friehi?« fragte der Bursche. Das Mädchen entschuldigte sich: »E, ich ha nur wellä chu lüegä, was dü machisch.« Der Bursche, der nichts Böses ahnte, heiratete es bald hernach. Das Toggeli drückte ihn jetzt nicht mehr.
Gar oft wies die junge, hübsche Frau auf den seltsamen Nagel in der sonst glatten Wand und fragte, was der zu bedeuten habe, und meinte, er mache sich doch gar nicht schön. »Zieh ihn doch einmal heraus«, bat sie immer wieder. »Sie hed eister dra gantet und g'miedet.« Der Mann jedoch schwieg sich aus, und sie selber konnte den verhassten Zapfen nicht entfernen. Endlich einmal beim Herauswaschen des Zimmers, da er ihr gar furchtbar im Wege war und sie wieder so unermüdlich bat, gab der Gatte nach und zog den Holzzapfen wirklich heraus. Im gleichen Augenblick verschwand aber auch seine Frau auf Nimmerwiedersehen.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.