a) Der gelehrte Urner Landammann, Dr. K. Lusser, erzählt in einer Handschrift von 1833 folgende Sage, die im Urner Wochenblatt 1921, Nr. 44, veröffentlicht ist:
»Die kleine, kraterförmige Vertiefung oben auf dem Kaiser in Isental soll daher rühren: Gereizt durch die Sage eines da verborgenen Schatzes sollen Hirten sich eingewühlt haben. Schon stiessen sie auf die Hiena des gewaltigen, mit Geld gefüllten Alpkessels, als sich ein furchtbares Gewitter erhob und die Suchenden vertrieb, nachdem sie zu sterben meinten, worauf die Grube wieder zufiel und keiner es wagte, sie wieder zu öffnen.«
b) Auf dem Kaiserstock in Isental ist ein ganzes Chessi voll Geld oder, nach anderer Auffassung, ein Schiff voll Ledergeld verlochet. Einmal machten sich mehrere Isentaler dahinter, den Schatz zu heben. Wie sie mit ihren Hauen auf den Deckel kamen, wurde es plötzlich dunkel, und ein gewaltiges Donnerwetter entlud sich ob ihren Häuptern. In der Angst ergriffen sie die Flucht und versteckten sich in einer Felsenhöhle. Als sie auf den Platz zurückkehrten, um ihre Arbeit zu vollenden, war der Schatz noch dreimal so tief in den Erdboden versunken. Hätten sie, bevor sie flohen, noch schnell ihre Hauen kreuzweise darüber gelegt, so wäre das Geld nicht verschliffen; die Hexe oder der Teufel hätte dann nicht darüber Gewalt bekommen. »Das ha-n-i mängs dutzedmal g'heert verzellä.«
Mich. Imhof, 80 J. alt; Hans Aschwanden, 50 J.u.a.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.