1. Ein fahrender Schüler sagte, im Ochsenfad hinter Göschenen sei ein kostbarer Schatz verborgen. Wenn ein Familienvater aus dem Geschlechte der Regli in Göschenen einmal sechs (fünf) Buben nacheinander bekommt und kein Mädchen dazwischen, dann wird ein Rind (eine schneeweisse Kuh, eine ganz weisse Trychelgeiss) den Schatz mit den Hufen blosslegen (virästampfä), und einer dieser sechs (fünf) Buben wird ihn finden.
Pfr. Dr. Schmid; Kaspar Imhof, 60 J. alt, u.a.
Der Schatz soll in einem herrlichen Kristall bestehen, der so gross sei wie ein gefüllter Mehlsack.
2. Im Richlerental in Ursern ist ein Schatz vergraben. Wenn einst ein Familienvater vom Geschlechte Renner oder Regli in Ursern sieben Buben nacheinander bekommt und kein Mädchen dazwischen, dann wird ein Rind diesen Schatz mit seinen Hufen aufscharren, und einer der sieben Buben wird ihn finden.
Ähnliches erzählt man sich von einer Stelle in der Unteralp.
3. Ein goldenes Chessi sei im Katzentritt am Abhang des Bristenstockes geborgen. Eine Geiss, die kein weisses oder kein schwarzes Haar hat, werde es hervorstampfen und ein armer Geissbub finden.
Jos. Zgraggen, Rütlipächter, 45 J. alt
4. Im Lochberg, Ursern, ist ein Chessi voll Geld verborgen. Eine rotgefleckte Kuh wird dort einmal ausgleiten, dabei ein Rasenstück wegscharren und zutode fallen, und unter dem Rasenstück wird der Schatz zum Vorschein kommen. Ein Mann von Ursern, vom Geschlechte Simmen, der sieben Buben hat, wird ihn gewinnen.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.