1. Ein Jüngling wollte einen Schatz heben, der von einem Gespenst behütet war. Dieses reichte ihm Schaufel und Grebel und deutete ihm schweigend, er solle da graben. Er grub und fand drei schwere Kisten. Auf ihnen hockten drei grässliche Tiere, eine Kröte, eine Schlange und ein Drache. Das Gespenst gab dem Jüngling durch Zeichen zu verstehen, er solle ihnen mit der Schaufel reiken. Da kehrte er sich um und schlug mit abgewendetem Angesicht auf sie ein. Jetzt wurde das Gespenst auf einmal weiss und offenbarte, es könne erlöst werden, wenn er eine Anzahl heilige Messen für's lesen lasse.
Josef Baumann, 80 J. alt, Gurtnellen
2. I dä Frauwänä – mä seit au i dä Chöpfänä – a der Fronalp obä (ob Sisikon), da syg au ä Schatz gsy, und ä Chrott heig-ä müäßä vergaumä. Der Schatz syg dä verschwignä Mülärä, hets gheißä. Da syg einisch ä Frendä chu, ich glaubän,-äs syg ä fahrändä Schueler gsy, bastä-n-ämal än ußgfixtä, gvysiärtä Fink. Und der heig diä Chrott au g'seh und heig gseit:
Das ist eine Krott wie ein Ofen,
Augen hat sy wie Scheiben,
Mit den Taapen winkt sy, man solle kommen;
Ja, welcher Teufel soll da kommen?
Einä heig-ä duä einisch überchu, der Schatz, aber wiä, das chan ich nitt sägä.
M. Josefa Aschwanden, 75 J. alt, Sisikon
3. Im Judsfad ob der Rotgand in Meien ist seit der Franzosenzeit ein Schatz verborgen, der von einem Fuchs bewacht wird.
Jos. Baumann, 80 J. alt, Meien
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.