a) Ein anderes Mal, es war am Schmutzigen Donnerstag, kam Jaggli Lander mit einem Hahn dahergezogen. Der aber schleppte eine ganze abgeastete Tanne hinter sich her. Man kann sich denken, wie da die Leute schauten und staunten und die Mäuler aufsperrten. Jetzt kam ein Bauer daher mit einem Bündel Heu auf dem Rücken. Darin befand sich ein vierteiliges Kleeblatt, vielleicht auch mehr als eines. »Was tiänd iähr etz da gaffä wiä d'Limmlä, da g'seh-n-i etz doch nytt B'sundrigs,« meint der Bauer. »E, bisch dü blindä?« fragen alle verwundert, »g'sehsch dü nitt, dass der Hahnä da ä ganzä Trämel nachäschleipft?« – »Ja, ä scheenä Trämel! iähr Lappänä, das isch ja nur ä Heiwhahlä!« Der Zauberer war aber nicht mit ihm zufrieden und spielte ihm bald hernach einen Possen. Es war Markttag, und unser Bäuerlein war auch auf der Strasse. Mit weit über die Knie hinaufgezogenen Hosen und mit allen Anzeichen grosser Anstrengung kam es unten durch das Altdorferdorf heraufgewatet. Schuhe und Strümpfe trug es in den Händen. Die Leute lachten sich halbtot ob seinen Spargimentern. Und jetzt war es an ihm, zu fragen, ob sie denn den Bach nicht sähen, der die ganze Strasse ausfülle.
Josef Huber, Erstfeld, u.a.m.
b) Andere erzählen, aber seltener, es sei eine Feldgrille (»ä Müheim«) gewesen, die den Holzstamm zog. Ein Mädchen trug einen Korb voll Heu, in dem Vierklee war, ab dem Felde durch das Dorf zum Stalle. Als es ohne Heu wieder auf das Feld zurückkehrte, spielte ihm der Zauberer den bekannten Schabernack. Den Lachenden rief es zu: »Ja, ja, iähr lachet, und ich müeß äso wattä!«
Marie Huber, 60 J. alt, Altdorf
c) Nach anderer Erzählart war es in einer »Kumeedi«, wo der Hahn sein Kunststück zeigte, und ein Mädchen mit einem vierteiligen Klee im Sack brachte den Schwindel an den Tag. Der Gaukler spielte ihm einige Tage später, als es aus dem Sonntagsgottesdienste kam, den oben beschriebenen Streich.
Josefa Muoser, Bürglen
d) Im Isental behauptet man, das Mädchen habe zum Fenster hinaus geschaut und gerufen: »Der het ja nur äs Vergreeßerungsglas uber dä Heiwhahlä.«
H. Aschwanden
»Jää, viärblettrigs Chlee bringt und bidytet Glick und hilft gägä Häxä- und Bländwärch.« In alten Erbauungsbüchern findet man viele dieser Blätter.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.