Toggelis Aus- und Eingang

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

 1. Ein Lediger wurde oft vom Toggeli gedrückt; es war eine furchtbare Plage für ihn. Jemand, dem er es klagte, machte ihn aufmerksam, es werde wohl in der Diele oder Wand ein Loch sein, wo der Unhold hereinkomme. Er suchte und fand richtig in einer Ecke ein Loch, das vom beständigen Aus- und Einschlüpfen ganz glatt gescheuert war. Wie ihm geraten, stand er die folgende Nacht, sobald er das Drücken fühlte, auf, nahm einen gut abgepassten Holzzapfen und schlug ihn kräftig in das verdächtige Loch. Als er am Morgen erwachte, sass auf dem Bänkli ein nacktes Weibervolk und bat ihn flehentlich um Kleider. Er gab ihm welche. Aber es war nicht mehr fortzubringen und blieb da, wurde ihm eine gute Magd und später eine sorgsame Gattin, die ihm sieben Kinder schenkte. Diesen verbot der Vater strenge, je etwas an dem Holzzapfen in der Diele zu machen. Aber nach mehreren Jahren riss ihn doch einmal eines der Kinder beim Spielen aus; sogleich sagte die Mutter zu den Kleinen: »Säget de-n-am Vatter, ds Toggäli syg de wider i ds Niderland und heig-ä nu la griäzä,« schlüpfte durch das Loch davon und wurde nicht mehr gesehen.

Zäzilia Gisler-Walker u.a.

2. Zufällig nahm ein Mann einen Zapfen, an dem Kleider aufgehängt waren, aus der Zimmerwand heraus. Da schlüpfte ein Weibervolk aus der Öffnung, blieb im Hause und wurde jenes Mannes Gattin. Jemand aber hatte jene Öffnung geschlossen, nachdem das Weibervolk herausgeschlüpft war. Einst sagte nun diese Frau zu einem ihrer Kinder, es solle den Zapfen herausziehen. Es gehorchte. Kaum war das geschehen, warf die Frau alle ihre Kleider von sich, sagte zu den Kindern: »Säget de-n-am Vatter, d'Mammä syg am Niderland züe,« und verschwand durch das Zapfenloch.

Josef Walker, Gurtnellen

a) Nach einer Erzählart vom Maderanertal war in jeder der vier Zimmerecken ein Loch.

Pfr. Schäffeler

b) Jedermann, der in einer bestimmten Kammer im Gammerschwand zu Bürglen übernachtet, wird vom Toggeli geplagt. Wenn man aber in das Astloch in der Wand ein Messer steckt, wird man verschont.

Ambros Gisler, Maurer

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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