a) Thomas Dittli von Wassen ging an einem Feiertagvorabend auf die Fuchsjagd. Er war so glücklich, recht bald ein Füchslein zu erlegen und war mit seiner Beute, die er in einem Salzsack untergebracht, auf dem Heimweg, als eine Stimme aus dem Walde rief: »Gregori, wo bisch?« Da antwortete es aus seinem Salzsack: »I ds Thomä Dittlis Salzsack.« Aber jetzt liess er den Sack fallen und lief davon, was er mochte. Er wurde krank und musste mehrere Tage mit geschwollenem Kopf das Bett hüten.
Ferdinand Dubacher
b) Spielart von Gurtnellen: Jäger Heini Bissig von Ryttigen1 steckte den Fuchs in den Sack. Als er im Brunnenbüelloch das Brückli betrat, hörte er es rufen: »Gregori, wo bisch dü?« und aus dem Sacke schallte es: »I ds Heini (oder: Gwissigs) Bissigs Sackli!« Da rief es wieder aus dem Walde und fragte, ob-ärä well la gah, susch cheem-er und tiäg-ä feischlä2. Da liess der Jäger mit schwerem Herzen sein Füchslein laufen.
Jos. und Heinrich Gamma
c) Oder: »Hasäheegerli, wo bisch dü?« fragte der Fuchs, der dem Jäger begegnete. – »I ds Heinä Bissigs Sack,« antwortete der Gefangene.
Frz. Jos. Zurfluh, Intschi
d) »Hasäheegerli, wo bisch dü?« – »I ds Toni Bissigs Salzsack.« Deswegen das Helgenstöckli beim Kohlplatz auf Bristen. Jäger schoss über den Kilchweg.
Andreas Fedier, 45 J. alt
Fußnoten
1 Das Geschlecht Bissig ist zu Ryttigen in Gurtnellen vom 16. – 18. Jahrhundert, ein Heini Bissig in der ersten Hälfte des 16. nachweisbar.
2 »Feischlä«, ein Wort, das nur noch in dieser Sage vorkommt und von zwei Erzählern gebraucht wurde. Die Erzähler meinen, es heisse ›schlagen‹: »Die Alten haben es so erzählt.« Was der Vorname Gwissig soll, ist unbekannt, vielleicht doch nur ein »gewisser«. Nach gefälliger Mitteilung v. Hr. Prof. Dr. A. Bachmann, Zürich, heisst fause, fausle, fäusle: mit Ruten streichen.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.