a) Zwei Mannspersonen von Hinter-Obergaden in Gurtnellen hatten schon öfters bis spät in die Winternacht den Füchsen g'lotzet; aber nie wäre ihnen einer, solange sie auf dem Anstand waren, vor die Augen gekommen; trotzdem fanden sie jedesmal am nächsten Morgen die Beize angefressen. Da wollten sie es einmal schlau anfangen. Um Meister Reineke zu täuschen, trug am Abend der eine Jäger den andern auf dem Rücken an den Ort, wo sie auflauerten. In der Nacht kehrte der eine von ihnen allein in auffälliger Weise nach Hause zurück, während der andere an Ort und Stelle in seinem Versteck zurückblieb. Nicht gar lange währte es, da kamen zwei Füchse durch den Schnee daher und auf die Beize los. Aber welch sonderbare Erscheinung! Einer trug den andern auf dem Rücken! Dem Jäger graute ob diesem seltsamen Auftritt, und er wagte nicht, auf die beiden Tiere zu schiessen. Diese verzehrten die Lockspeise und kehrten auf demselben Wege, auf dem sie herangekommen, auch wieder zurück. Mehrere Tage fühlte sich unser Jäger unwohl, und von Hinter-Obergaden ging seitdem keiner mehr auf die Fuchsjagd (19. Jahrhundert).
Jos. Baumann, 80 J. alt, im Miseli
b) Ganz gleich erging es Babä-Tonis zwei Brüdern auf Golzer im Maderanertal. Sie hatten auf dem Eichhornboden dem Fuchs gebeizt. Doch hier war der zurückgebliebene Jäger frecher und schoss. Und da syg äso äs G'schych üff-g'gangä. Als er das Tier holen wollte, fand er nur eine – Nachtmütze (19. Jahrhundert).
Johann Tresch, 72 J. alt
Die Sage wird in der einen oder der andern Spielart fast durch den ganzen Kanton erzählt.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.