1. Am Tabletbach zu Bauen, im Gut Blybelhölzli (Blüwelholz 1470), befindet sich ein freistehender, haushoher Stein, der Hexenstein genannt. An seiner Westseite sieht man eigenartige Flecken, wie von nassen, schmutzigen Finken hinterlassen1. Sie sollen von Hexen eingedrückt worden sein, als sie den Stein als Tanzplatz benutzten.
Schriftl. von A. Schaller, Sisikon
2. Von ihm wird auch erzählt, dass ihn der Teufel an einem Faden gehabt, um ihn an den Abhang ob dem St. Idda-Gotteshaus zu ziehen. Als aber das Glöcklein Ave läutete, musste er den Stein fallen lassen.
Schriftl. von Alois Infanger, Bauen
3. In anderer Fassung lautet die Sage: »Eine Pfaffenkellerin oder alte Hexe brachte ihn auf dem Rücken (oder: in der Fürscheibe) vom Leiternwald her, um ihn vom Seckigrat aus auf die St. Idda-Kapelle hinunter rollen zu lassen. Auf einmal ertönte das Glöcklein des Gotteshauses; es läutete zum Englischen Gruss. Gleich der erste Klang brach die Kraft der Hexe. Mit den Worten: »Ds Iddi briälet,« liess sie den Block fallen, der ins Blybelhölzli hinunter rollte.« Oder: »Wo ds Bawer Iddi a'gfangä heig schryä, heig-s-ä miässä la ghyä,« heig-si speeter gseit.
Andreas Aschwanden, Matthias Ziegler u.a.
a) Der Stein umschloss eine Kammer, aus der die Bauer ihre Kleinen holten, und wurde von einer bösen Frau bewacht.
Marie Ziegler
b) »Wir Kinder nannten ihn Chindelistein.«
Philomena Aschwanden, 18 J. alt
4. Ein ganz ähnlicher Stein mit Fusspuren sei auch im Berggut Wasseneggli, eine Stunde ob Bauen, zu sehen.
Fußnoten
1 Wahrscheinlich Petrefakten.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.