a) Schon viele Wochen hatte es in Isental nicht mehr geregnet, und es fing an zu brennen. Da liess sich der um das ewige und zeitliche Wohl seiner Gemeinde besorgte Pfarrer bei seiner Haushälterin verlauten, man sollte um Regen beten. »O, wennd's nur a dem fählt,« versetzte diese, »das chennet miär scho sälber machä!« Sie gab dem Pfarrer ein Häfelein Wasser, auf dessen Grund drei weisse Böhnlein lagen, in die Hand und sagte, er solle nur darin rühren, dürfe aber nicht etwa die Bohnen ausschütten. Der Pfarrer tat nach ihrer Belehrung, und es rieselte ein schöner Regen zur Erde. Aus Neugierde schüttete er nach einer Weile eine der drei Bohnen aus, nun kam ein Platzregen, und die Bergbäche fingen an, bedenklich zu murren; die zweite Bohne fiel heraus, und es hagelte. Da kam aber die Magd zur Türe hereingeschossen und rief: »Um Gottes Willen, was macht ihr? ich habe doch gesagt, ihr solltet keine Bohnen ausschütten. Hättet ihr noch die dritte Bohne fallen lassen, so wäre im Isental kein Stein mehr auf dem andern geblieben!« Der Pfarrer verjagte sie; eine Hexe wollte er nicht im Hause haben.
Kath. Aschwanden, 80 J. alt
b) Soll sich ganz ähnlich vor etwa 50 Jahren im Pfarrhof zu Wassen ereignet haben.
Emil Baumann-Muther, 35 J. alt
c) Habe sich genau so in einem Pfarrhof im Wallis zugetragen und werde dort erzählt.
Mich. Simmen, Realp
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.