So hiess das B'hänki, das ganz allein im Obriedli zu Bürglen hauste. Das Obriedli liegt an der Gasse, die in das Riedertal führt, stösst ostwärts an den Riedertaler Bach (1550 Fürtebach) und nordwärts an die Gasse, die zur Emmeten geht, wo ein steiler Pfad auf die Vierschröt und in das Eggabergli abzweigt. Vor dem Häuschen kreuzen sich vier Wege. Damals stand aber noch kein Haus im Obriedli, und Susanneli bewohnte ein Gädemli. Die Leute fürchteten es und vermieden möglichst alles, womit sie es hätten erzürnen können. Wem es übel wollte, der bekam es hart zu spüren. Es ging einfach zum Bache hinunter, fletzte einige Hände voll Wasser in die Lüfte, und der prächtigste Hagel war fertig und prasselte über das Heu oder die Matte desjenigen nieder, dem es Rache geschworen hatte. Nachdem es einmal über die Matte auf dem Stalden hatte regnen lassen, sah man es mit einem Pfännchen in den Händen vom Bache herauf kommen.
Auf die Gassenmauer säete Susanneli allerlei Blumen, und, wenn die Riedertalpilger daran rochen, bekamen sie räudige Nasen. Wenn es drüber brennen wollte, holte es den Böllen ganz einfach und in der kürzesten Frist in Mailand. Es tat den Anken in die Pfanne, fachte das Feuer noch einmal recht an, fuhr auf dem Besen davon, und, wenn es zurückkam, war der Anken grad recht warm.
Josef Maria Gisler, 90 J. alt, Bürgle
In Ursern bestand ein Spruch von einem Susanneli, wahrscheinlich einer Hexe, der besagt, es sei heruntergefallen und »verhytt der heelig Chnodä.« Mehr als dieses Bruchstück habe ich nicht in Erfahrung bringen können.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.